DER KURATIERTE KLEIDERSCHRANK
DER WEG ZUM CURATED CLOSET.
Aussortieren,
organisieren &
sinnvoll shoppen –
Impulse für mehr Nachhaltigkeit
BENUTZEN STATT BESITZEN
Während man vor ein paar Jahren noch von den gigantischen Walk-in-Closets à la Hollywood träumte, wünschen sich viele von uns heute doch eher einen überschaubaren, gut sortierten Kleiderschrank. Idealerweise sollte dieser zwar möglichst wenig Teile, resultierend aus diesen aber viele Trageoptionen beinhalten. Das Motto: Benutzen statt besitzen!Ziel ist es, das Leben einfacher zu gestalten: Weniger Stress und Überforderung, mehr Ordnung sowie ein sorgfältiger Umgang mit dem Budget. Und ganz obendrein noch eine abwechslungsreiche, modische Garderobe. Im Folgenden findet ihr alltagsnahe, möglichst nachhaltige Tipps zu den Themen Aussortieren, Organisieren & Shoppen basierend auf unseren eigenen Erfahrungen.
YOU DO YOU.
Ziemlich sicher sind euch Begriffe wie Capsule Wardrobe, Minimalism, Swedish Death Cleaning oder die Glücksgefühl-Methode von Marie Kondo bekannt – Hier gilt es zu wissen, dass es keine one-size-fits-all-Lösung gibt und diese Lifestyle-Trends so ausgelegt werden sollten, dass sie zu eurer Lebenswirklichkeit passen. Unreflektiert bestimmten Leitfäden zu folgen, wird am Ende nicht zu dem zu euch perfekt passenden Ergebnis führen. Seid daher selbstbewusst, kreativ und unangepasst, wenn ihr das Projekt Kleiderschrank in Angriff nehmt und kreiert einen auf euch persönlich zugeschnittenen „Curated Closet“.
AUSSORTIEREN & ORGANISIEREN
1. AUSSORTIEREN
Vorbereitung
First things first: Bereitet euch ein bisschen vor und sorgt für angenehme Stimmung, z.B. mit einer besonderen Duftkerze und eurem Lieblingsgetränk. Vielleicht ladet ihr euch auch Gesellschaft ein. Wir empfehlen allerdings, dass ihr das erste, gröbere Aussortieren allein bewerkstelligt – fürs Feintuning und als letzte Instanz beim „Maybe-Pile“ darf es dann auch gern Unterstützung sein. Wer mag, sorgt für ein paar Hintergrundgeräusche, etwa in Form motivierender Aufräum-Videos, Musik oder einem Podcast. Nun für den Aha-Effekt hinterher unbedingt noch ein Vorher-Foto machen und es kann losgehen!
Je nach Ausgangslage / Masse an Kleidung könnt ihr entweder häppchenweise vorgehen oder auch einfach den gesamten Inhalt aus Schrankfächern und Schubladen entnehmen und z.B. auf euer Bett legen, das ist reine Geschmackssache. Wer allerdings Variante 2 wählt, könnte sich eventuell plötzlich überfordert fühlen und unter Druck geraten, an einem Tag fertig werden zu müssen. Es wäre schade, die Mission frustriert und unvollendet abzubrechen. Variante 1 dagegen kann sich auch über mehrere Tage hinweg erstrecken.
Allerdings sollte man dann natürlich am Ball bleiben, hierfür eignen sich z.B. ein freies Wochenende, Urlaubs- oder Feiertage. Unabhängig davon, ob ihr den gesamten Inhalt eurer Schränke entleert, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, Regalböden, Schranktüren etc. zu reinigen – gerade bei offenen Kleiderschranksystemen sammelt sich gern Staub an. Für uns persönlich haben sich – nachdem wir beides ausprobiert haben – geschlossene Kleiderschränke bewährt. Offene Systeme können das Auge leicht überfordern, so z.B. im Schlafzimmer, und durch Lichteinfall Kleidung ausbleichen.
Tipp: Man arbeitet fokussierter und schneller, wenn man sich dem Projekt in Intervallen widmet. Stellt z.B. den Timer eures Smartphones auf 30-60 Minuten und powert in dieser Zeit richtig durch. Gönnt euch dann eine kleine Pause, so verlängert ihr euer Durchhaltevermögen und könnt zwischendurch bereits die ersten sichtbaren Erfolge feiern.
Vorgehensweise
Zunächst einmal gilt es, einen Grundstock zu schaffen und möglichst rigoros zu sein. Wir empfehlen, hier mit weniger emotionalen bzw. Teilen mit eher praktischem Nutzen zu starten. Das fällt den meisten Menschen leichter.
SOCKEN, UNTERWÄSCHE & CO.
Hierzu zählen etwa:
- Socken / Strumpfhosen / Leggings
- Unterwäsche
- Schlafbekleidung / Loungewear
Entsorgt hier die Teile, welche z.B. kaputt/ausgeleiert/fleckig oder verwaschen sind und solche, die euch nicht mehr passen/gefallen. Auch einzelne Socken werden in der Regel nicht mehr benötigt. Einen letzten Nutzen können euch diese Teile als Putz-/Staubtücher erweisen. Auch eine Idee: Nehmt Aussortiertes mit auf die nächste Reise, tragt es dort ein letztes Mal und entsorgt es vor Ort. Das spart auf der Rückreise Platz im Koffer und erübrigt das Waschen zu Hause. Apropos, hinterfragt auch eure Gewohnheiten bezüglich des Wäschewaschens. Je häufiger ihr wascht, desto weniger Teile (insbesondere Unterwäsche und Socken) braucht ihr natürlich.
Sortieren: Socken, Unterwäsche & Co. verstaut ihr am besten in Schubladen, welche ihr z.B. mit Boxen unterteilt. Zum einen könnt ihr diese dann einzeln entnehmen und habt es so in der Zukunft beim Aussortieren leichter, zum anderen dient es dem besseren Überblick.
Für diesen Zweck bieten sich erst einmal ausrangierte Schuhkartons an. Vielleicht wird daraus eine Dauerlösung, was völlig in Ordnung wäre. Ansonsten haltet einfach zukünftig Ausschau nach schönen Boxen.
Oft möchten wir gleich alles in einen Idealzustand versetzen und treffen vorschnell eine Kaufentscheidung, nur, um im Laufe der Zeit Alternativen zu entdecken, die (noch) hübscher oder (noch) besser geeignet gewesen wären. Entweder bleiben wir dann bei unserer ersten Entscheidung und sind nicht wirklich zufrieden oder kaufen nochmal neu, was einem bewussten Konsum entgegensteht.
Idealerweise erwerbt ihr also nicht sofort spezielle Organisationshelfer, sondern macht erst einmal von Übergangslösungen und Vorhandenem Gebrauch.
SPORTSWEAR
Im nächsten Step bietet sich die Kategorie Sport an. Seid hier ganz ehrlich mit euch: Wie viel Sport macht ihr aktuell wirklich? Diese Antwort sollte sich auf den Umfang eurer Workout-Garderobe auswirken. Falls ihr gerade in einer Lebensphase ohne viel Zeit oder Lust für körperliche Betätigung steckt, könnt ihr euch später, wenn sich das ändert, lieber mit ein paar neuen Hosen und Tops belohnen anstatt diese für Eventualitäten zu horten. Zudem macht der Anblick womöglich ein schlechtes Gewissen. Auch hier gilt es wieder zu beachten, wie oft ihr wascht.
Da es insbesondere bei Sportbekleidung wichtig ist, dass sie einen gewissen Wohlfühlcharakter aufweist, probiert am besten alle Teile an und fragt euch:
- Gefällt mir die Passform? (Zu locker, zu eng, zu kurz, zu lang?)
- Gefällt mir das Material? (Ist die Hose blickdicht?)
Sortieren: Sortiert die Sportbekleidung nach Saison und/oder Sportart. Wie bei der ersten Kategorie Socken & Unterwäsche bietet sich hier eventuell ein System mit Boxen an. Für Trägertops könnt ihr euch einen Gürtelbügel mit mehreren Haken zulegen und die Tops an ihren Trägern daran aufhängen. Gerade Funktionswäsche lässt sich aufgrund ihres oft sehr glatten Materials nicht immer perfekt falten, rutscht im gelegten Zustand schnell auseinander und verursacht einen chaotischen Anblick in der Schublade.
ALLTAGSKLEIDUNG
Nachdem ihr euch nun ein bisschen „aufgewärmt“ habt, könnt ihr euch eurer Alltagsgarderobe zuwenden. Je nach persönlicher Vorliebe und Platz könnte man hier die nicht zur jeweiligen Saison passende Ware an einem anderen Ort unterbringen als im Kleiderschrank (z.B. im Keller oder auf dem Dachboden, falls vorhanden, und das am besten in Boxen mit gut schließenden Deckeln oder in Kleidersäcken, um die Sachen vor unangenehmen Gerüchen zu schützen). Wir empfehlen jedoch, alles (bis auf „Anlassware“, aber dazu weiter unten mehr) an einem Ort zu belassen. Nur so seht ihr wirklich, wie viele Teile ihr insgesamt besitzt.
Wir finden, dass sich hier als Leitfaden das Konzept des „Curated Closets“ bewährt hat. Idealerweise beinhaltet euer Kleiderschrank nach dem Aussortieren eine händelbare Anzahl an Kleidungsstücken, die euch wirklich gefallen/passen und mühelos miteinander kombinierbar sind. Das Endergebnis ist sehr persönlich und maßgeschneidert, es gibt keine pauschale Lösung einer „Capsule Wardrobe“ mit soundso vielen Teilen in Basisfarben, die für alle gleichermaßen gut funktioniert. Manche mögen es farbenfroh und verspielt, andere setzen auf minimalistisches Design und monochrome Looks. You do you. Außerdem verändern wir uns mit der Zeit und so sind auch unsere individuellen Bedürfnisse und unser Geschmack kontinuierlich im Wandel.
Hilfreiche Leitfragen, die euch bei der Entscheidungsfindung helfen können:
- Passt das Teil zu meinem Stil / meiner aktuellen Lebenswirklichkeit? Würde ich es heute erneut kaufen?
- Passt mir das Teil und gefällt mir der Schnitt (an mir)? Gegebenenfalls: Gefällt mir das Teil noch gut genug, dass ich es abändere oder abändern lasse?
- Gefällt mir die Farbe / das Muster? Schmeichelt diese / es mir?
- Gefällt mir das Material oder reagiere ich ggf. empfindlich/allergisch darauf? Ist das Teil pflegeleicht? Wenn nicht, bin ich bereit, Dinge in die Reinigung zu bringen oder sie per Hand zu waschen?
- Ist das Teil bequem und angenehm zu tragen?
Wenn dir ein Teil aus einem bestimmten Grund nicht gefällt (du findest den Jumpsuit zwar schön, aber er ist für Toilettengänge total unpraktisch oder dich nerven geknöpfte Jeansverschlüsse etc.), notiere dir diesen Grund – zumindest mental – und halte in Zukunft von ähnlichen Teilen Abstand, um weitere Fehlkäufe zu vermeiden.
- Falls mir das Teil in vielerlei Hinsicht gefällt, es aber beschädigt ist: Werde ich es reparieren (lassen)?
- Habe ich mehrere vergleichbare Varianten dieses Kleidungsstücks? Wenn ja, brauche ich alle bzw. wie häufig wasche ich?
- Wie lange habe ich das Teil schon nicht getragen? (Nicht immer ein Indikator, denn vielleicht sind in deinem überfüllten Kleiderschrank auch einige Teile schlichtweg untergegangen.)
Faustregel: Wenn ihr bei einem Teil besonders lange grübeln müsst, hat dies wahrscheinlich einen guten Grund und ist womöglich ein Indiz dafür, dass ihr es ziehen lassen könntet, ohne es zu vermissen. Wenn ihr nochmal darüber nachdenken oder eine Freundin / einen Freund zu Rate ziehen möchtet, bietet sich als Zwischenlager der sog. „Maybe Pile“ (über diese Teile wird ganz zum Schluss entschieden) oder eine Quarantänebox (Dies ist eine Box, in die ihr Teile legen könnt, von denen ihr euch nicht sofort trennen mögt. Stellt sie z.B. in den Keller. Wenn ihr nach ein paar Monaten den Inhalt daraus nicht benötigt habt, könnt ihr die darin enthaltenen Sachen ohne schlechtes Gewissen final aussortieren.) an.
Tipp: Legt während des Aussortierens doch bereits einige Outfit-Ideen zusammen und fotografiert sie als Gedankenstütze (erstellt dafür in eurem Smartphone einen eigenen Ordner). Auf diesem Weg offenbaren sich häufig spannende Looks, an die ihr so im Alltag vielleicht noch gar nicht gedacht habt, und die Bilder dienen euch an weniger kreativen Tagen als Inspiration. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Outfits auch im Kleiderschrank gleich passend zusammenhängen. Hier bietet es sich an, sich danach euren Accessoires (Taschen, Gürtel, Schmuck, Uhren, Sonnenbrillen, Tücher, Schals, Mützen, Handschuhe etc.) zuzuwenden: Was passt zu der Kleidung bzw. zu den Outfits, die im Kleiderschrank verblieben sind?
2. ORGANISIEREN
Vielleicht habt ihr bereits alles, was ihr benötigt, um eure verbliebenen Schätze ordentlich aufzubewahren und wisst, welches Sortierprinzip für euch am sinnvollsten ist – perfekt. Falls nicht, an dieser Stelle noch ein paar Ideen.Hängeware: Für leichtere Kleidung eignen sich mit Samt beflockte Kleiderbügel (besonders schön ist eine einheitliche Farbe), diese haben eine rutschhemmende Eigenschaft. Dickere Pullover und schwere Jacken/Mäntel sind auf einem breiten (Holz-)Bügel am besten aufgehoben. Wer auf eine besonders nachhaltige Alternative setzen möchte, greift auf Kleiderbügel aus Gras und recyceltem Kunststoff (bei der Herstellung fallen laut einer Product Carbon Footprint Studie des IfaS bis zu 64% weniger CO2 an als bei der Herstellung herkömmlicher Kunststoffkleiderbügel) zurück.
Wir empfehlen, ähnliche Warengruppen zusammenzuhängen (z.B. Pullunder, Pullover und Sweatshirts) und sie der Farbe und vor allem der Länge nach zu sortieren, um darunter den Platz optimal nutzen zu können. Solltet ihr ein anderes Prinzip bevorzugen, folgt ihr am besten eurer Intuition – schließlich müsst nur ihr euch mit der (An-)Ordnung wohlfühlen.
Liegeware: Für einen besseren Überblick hängen wir selber den überwiegenden Teil unserer Kleidung, auch Hosen. Wenn das nicht gewünscht oder möglich ist, legt am besten eure Lieblingsteile nach vorne und faltet alles so, dass erkennbar ist, um welches Stück es sich handelt. Schubladen sollten immer nur so befüllt werden, dass immer noch etwas hineinpasst, ohne, dass der Überblick verlorengeht.
Generell gilt: Werdet nicht zu fancy beim Falten eurer Kleidung oder zwingt euch populäre oder allzu komplizierte Falttechniken auf – in den meisten Fällen kann das nicht lange durchgehalten werden, sodass bald wieder Chaos herrscht.
ANLASSWARE & ERINNERUNGSSTÜCKE
Ob Partykleider, Beachwear, Skianzug oder sogar Brautkleid – diese Sachen müssen in eurem Schrank nicht unbedingt permanent Platz beanspruchen und sind, gut verpackt in Kleidersäcken oder Boxen mit Deckel, auf dem Dachboden oder im Keller in der Regel gut aufgehoben.
Tipp: Ihr braucht etwas für einen einmaligen Anlass? Vielleicht könnt ihr euch dieses Teil von einer Freundin / einem Freund oder jemandem aus der Familie leihen anstatt etwas neu zu kaufen. Vereinzelt gibt es bereits off- und online die Möglichkeit, Kleidung & Accessoires auszuleihen und auch selbst zu verleihen. Denkt daran: Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig. Durch die Nutzung der Plattformen werden diese wachsen und somit das Angebot immer breiter werden.
UND NATÜRLICH: SCHUHE
Für uns sind Schuhe natürlich ein Herzensthema, daher sollte man meinen, dass uns persönlich diese Kategorie beim Aussortieren besonders schwerfällt. Durch unsere eigene Kollektion haben wir uns selbst jedoch bereits einen vielseitigen Grundstock geschaffen. Gegen diesen müssen Vorhandenes und Neues nun bestehen, unsere eigene Kollektion ist sozusagen die „Benchmark“. Übergeordnetes Ziel ist immer der gut sortierte, händelbare Schuhschrank. Dieser Ansatz hat sich für uns bewährt.Unserer Meinung nach sollte eben dieser gut sortierte Schuhschrank Modelle umfassen, die modisch, jedoch nicht schnell vergänglich, besonders, allerdings immer tragbar sind. Grundsätzlich sollte der für euch individuelle Cost-Per-Wear-Faktor niedrig sein.
Aussortiert werden sollten z.B. Schuhe, …
- …die kaputt / sehr abgetragen / unhygienisch sind.
- …die nicht passen / Schmerzen verursachen.
- …die man zwar gerne ansieht, aber nicht gerne trägt.
- …die keine gute Qualität aufweisen bzw. günstig aussehen.
Pflege
Neben einer überzeugenden Qualität ist die fachgerechte Pflege der Schuhe wichtig. Für unsere Modelle geben wir jeweils produktspezifische Hinweise, da alle Lederarten und Sohlenmaterialien unterschiedlich behandelt werden wollen. Generelle Pflegehinweise findet ihr hier. Natürlich dürft ihr uns auch jederzeit kontaktieren, wenn ihr darüberhinausgehend Fragen habt.
Aufbewahrung
Es gibt zwar entsprechende Vorrichtungen/Einbauten für Kleiderschränke, wir persönlich finden es allerdings besser, Schuhe und Kleidung getrennt voneinander aufzubewahren. Nicht zuletzt, weil Schuhe in den seltensten Fällen nach jedem Tragen gereinigt werden und zudem ausdünsten.
Zum Wahren der Schuhform empfehlen wir Schuhspanner aus Holz. Um den Schaft von Stiefeln vor unschönen Knickfalten zu schützen, sind z.B. Pool-Nudeln ein guter Trick. Man kann sie auf die jeweils perfekte Länge variabel zuschneiden (passend von Boots bis zu Overkneestiefeln). Selbstverständlich könnt ihr bei fast jedem geschlossenen Schuh auch mit zusammengeknülltem, altem Zeitungspapier arbeiten, das funktioniert einwandfrei. Nur das Entfernen und wieder Ausstopfen ist hier natürlich etwas mühseliger als bei der gekauften Variante.
AUSSORTIERT – UND NUN?
Nachdem ihr das Aussortieren hinter euch gebracht habt, gilt es zu entscheiden, was mit den ausrangierten Teilen geschehen soll. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten:- ENTSORGEN: Dinge, die kaputt, abgetragen, altmodisch oder unwiderruflich verschmutzt/verfärbt etc. sind, sollten entsorgt werden. Sachen, die wir selber nicht mehr tragen/benutzen wollen würden, können ohne schlechtes Gewissen weggeworfen werden. Ein letztes „Gnadenbrot“ führt ihr den Teilen zu, indem ihr diese ggf. noch zum Putzen verwendet.
- SPENDEN: Informiert euch z.B. online über karitative Einrichtungen, fragt bei einer Kirchengemeinde nach oder nutzt einen der vielen Altkleidercontainer, z.B. vom Deutschen Roten Kreuz. Unter www.fairwertung.de findet ihr gemeinnützige Organisationen, die für unterschiedliche soziale Zwecke Altkleider sammeln. So müsst ihr euch keine Gedanken darüber machen, ob eure Sachen eventuell in einem illegal aufgestellten Container landen.
Tipp: Nutzt für Spenden blickdichte Beutel, damit ihr bereits getroffene Entscheidungen nicht noch einmal hinterfragt.
- REPARIEREN / ABÄNDERN / UPCYCLEN: Falls ihr Teile gerne „retten“ möchtet, könnt ihr diese reparieren / abändern (lassen) oder ihnen in neuer Form ein zweites Leben schenken. CEDOUBLÉ bietet z.B. Scrunchies aus upgecycelten, hochwertigen Materialien wie 100% Seide, Kaschmir und Leinen an.
- VERSCHENKEN AN FRIENDS & FAMILY / TAUSCHEN: Bietet eure ausrangierten Teile Freunden und Familie an oder organisiert eine Tauschparty, zu der jede Teilnehmerin / jeder Teilnehmer etwas mitbringt. Auch eine WhatsApp-Gruppe, in der die Teilnehmer/innen Bilder posten können, ist aktuell eine praktikable Idee.
- VERKAUFEN ONLINE: Mittlerweile bieten sich recht vielfältige Möglichkeiten, euren aussortierten Sachen online ein weiteres Leben zu schenken (z.B. über Verkaufs-Plattformen, Ankaufsportale, Concierge Services etc.). Oft kann der Erlös alternativ zu einer Auszahlung auch in Shopping-Budget für die jeweilige Plattform umgewandelt werden.
Tipp: Macht doch parallel beim Aussortieren direkt ein paar Bilder der Teile, die ihr auf einer der diversen Internetplattformen verkaufen wollt. Übertragt diese Aufgabe entweder einer anwesenden Unterstützung, falls vorhanden, oder macht euch selbst ans Werk. Auch bietet es sich an, schnell noch ein Tragefoto zu machen (ggf. vor einem Spiegel, wenn ihr allein seid), da in einigen Communities häufig der Wunsch nach einem solchen geäußert wird. Dann noch kurz die üblichen Maße und Eckdaten (ausgewiesene Größe, Materialzusammensetzung etc.) notieren. So habt ihr, wenn ihr euch dem Verkaufen widmet, direkt alles parat. Ihr könnt dann bequem vom Sofa aus bei passender Gelegenheit eure pre-loved Schätze potentiellen Käufer/innen anbieten. Auch Wartezeiten, z.B. beim Friseur oder Arzt, und Bahnfahrten können auf diese Weise ideal genutzt werden.
- VERKAUFEN OFFLINE: Auch offline könnt ihr eure ausrangierten Pieces unter die Leute bringen, z.B. auf dem Flohmarkt (hier gibt es auch spezielle Flohmarktveranstaltungen für Bekleidung) oder in Second-Hand-Boutiquen.
Final Touches & Tipps für zukünftiges Shopping
Zum Schluss des Aussortierens sollte man sich unbedingt mit einem Nachher-Foto belohnen. Da ihr nun eine gute Übersicht geschaffen habt, könnt ihr auch identifizieren, ob euch in eurem Kleiderschrank konkrete Sachen fehlen – manchmal braucht es ein Teil, um fünf andere Teile wieder gerne zu tragen. Oft sind dies Basics wie z.B. dünne Rollkragenpullover. Schreibt am besten eine Liste.
Zukünftig kann man immer mal wieder ein bisschen „on-the-go“ aussortieren, konkret z.B.:
- Für jedes Teil, das neu in euren Kleiderschrank zieht, weicht ein altes.
- Spontan aussortieren, wenn man bemerkt, dass man auf ein Teil keine Lust mehr hat und es regelmäßig bei der Outfitauswahl „übergeht“.
Tipps für mehr Nachhaltigkeit beim Shoppen:
- Fast Fashion so gut es geht vermeiden: Nicht nur steht dieser schnelllebige, günstige Modezyklus für fehlendes Umweltbewusstsein und schlechte Arbeitsbedingungen, er verleitet nicht selten auch zu Fehlkäufen mit einem überraschend hohen CPW-Faktor. Generell auf gute Materialien und Qualität achten, so hat man an seinen Sachen länger Freude.
- Sales & reduzierte Angebote mit Vorsicht genießen: Wer kennt das nicht? Fast täglich geht eine Flut von Rabatt-Newslettern, die zum Kauf vermeintlicher Schnäppchen animieren will, unserem E-Mail-Postfach zu. Dieser Kaufdruck erzeugt Stress. Von vielen Newslettern, die ausschließlich mit Prozenten werben und sonst keinerlei Mehrwert bieten, haben wir uns daher abgemeldet.
- Versucht, Retouren vorzubeugen: Anstatt zwei Größen zur Auswahl zu bestellen, wendet euch mit euren Fragen an den Kundenservice des Onlineshops. Verantwortungsbewusste Händler/innen werden euch gern beraten.
- Setzt generell auf (Online-)Händler/innen mit Verantwortungsbewusstsein: Wo kommen die Produkte her, wie werden sie verpackt? Erfolgt die Lieferung CO2-neutral? Wie umfangreich sind die Informationen, die ich erhalte, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können? Nobody’s perfect, aber die guten Absichten sollten erkennbar sein.
- Lasst eure Online-Käufe, wenn möglich, an eine Packstation oder eine Abholstelle liefern – vielleicht könnt ihr diese zu Fuß erreichen oder sie liegen auf dem Arbeitsweg. Das ist klimafreundlicher als eine individuelle Auslieferung.
- Öfter mal etwas gebraucht kaufen oder ausleihen, falls möglich. Sharing is caring :-).
- Spontan-, Belohnungs- oder Frustkäufe vermeiden: Generell sollte Einkaufen kein Hobby oder Zeitvertreib sein. Auch Online-Shopping am Smartphone zu später Stunde ist oft keine so gute Idee…
- Ab und zu mal Shopping-Detox machen und in der Zwischenzeit eine Wishlist schreiben – nicht alles will man dann später immer noch haben.
- Unterstützende Fragen, die man sich vor dem Kauf stellen kann: Habe ich bereits etwas Vergleichbares zuhause? Kann ich es mit vorhandenen Dingen in meinem Kleiderschrank kombinieren? Wie oft werde ich das Teil tragen (können)?
Ihr habt Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, die ihr mit uns und anderen teilen möchtet? Sehr gern! Nutzt einfach eine der Möglichkeiten, mit uns in Kontakt zu treten.
x Christina & Celina